Energetische Altbausanierung

in Eigenleistung mit Innendämmung

Letzte Änderung: 1.10.2019

infolge lascher gesetzlicher Vorgaben sind heute selbst Häuser aus den 80er Jahren energetisch schon als Altbauten einzustufen. Der Sanierungsbedarf ist daher enorm, tatsächlich wird aber viel zu wenig getan und das hat auch viele Gründe:

Bei näherer Betrachtung hat die in erster Näherung weniger attraktive Innendämmung aber auch ihre Vorteile:

Ausschlaggebend für die Entscheidung bei den selbst realisierten Projekten eine Innendämmung durchzuführen, waren die Schönheit der alten Fassade bzw. der perfekte Zustand der jüngeren.

Niedersachsenhaus, Baujahr 1917:Einfamilienhaus, Baujahr 1987:
FlachsdämmungZellulosedämmung
Dampfbremse
FensterFenster-Umbau
DachDachschrägen und -boden
- GaubenPhotovoltaik
SonnenkollektorenSonnenkollektor
Hackschnitzel-HeizungHeißwasser-Zapfstelle
- BrennstoffÜberschuß
- UmbauStückholz-Heizung
Diele- Brennholz
- Mauerwerk- Konzept
- Dielentor- Ökologie

Projekt 1: Niedersachsenhaus, Baujahr 1917:

Nach Aufgabe der Landwirtschaft und langer Vernachlässigung durch die Erben war das gesamte Anwesen rundum sanierungsbedürftig:
Die (immerhin vorhandene) Holzheizung durch einen über 30 Jahre alten Herdheizungskessel in der Küche mit offenem Schwerkraftkreislauf war zwar noch erstaunlich solide, aber ohne Speicher sehr inefizient und sorgte schon allein durch die Zuluft dafür, dass es in der Küche zog und fußkalt war.
Außerdem war das Dach nicht mehr dicht, die Fassade durch riesige Kastenfenster aus den 70er Jahren verschandelt, die Elektrik vorsintflutlich, der Keller einen halben Meter unter Wasser, das Dielentor zugemauert, alles voll Müll, etc.

Andererseits schien das Mauerwerk in Ordnung und dank Sperrschicht im Fundament trocken, die alten Tonpfannen größtenteils noch sehr gut und die Dielen zwar lackiert und abgenutzt, aber von guter Qualität und Substanz.

Die klassisch verziert gemauerten Klinker hinter einer Isolierfassade mit Putzoberfläche oder Witterungs anfälligen Brettern verschwinden zu lassen kam gar nicht in Frage - sie sollte im Gegenteil möglichst Original getreu wiederhergestellt werden. An der Straßenseite war das nicht weiter schwierig, weil die ursprünglichen Rundbögen über den Fenstern noch erhalten waren. Am Südgiebel waren sie komplett entfernt, aber bei genauerem Hinsehen immer noch erkennbar, wo neu gemauert worden war und unter dem Putz auf der Innenwand die alte Kontur doch noch erhalten. Nur an der Ostseite waren wohl mehrfach Änderungen vorgenommen worden und da dort das (ursprünglich wohl nicht vorhandene) Badezimmer war und bleiben sollte, blieb dieser Teil ohne Fenster und ein schon mit Kunsstoffrahmen ausgeführtes Kastenfenster erhalten.

Die ohnehin nicht so schöne Ostseite bot sich daher auch für den Einbau eines Sonnekollektors an, ergänzt durch ein gleich großes Feld im Südgiebel, das als lange Sonnenblende über den Fenstern des Obergeschoßesnützlich und schonend integriert wurde.

Nach der Fertigstellung des bewohnten Teils wurde dann auch die Diele entkernt, die ehemaligen Pferdeboxen zu Toiletten ausgebaut, Bretterboden eingebaut und zur Krönung der Nordgiebel mit Dielentor und Seitenfenstern so weit wie möglich wiederhergestellt. Insgesamt dauerte der Umbau etwa 6 Jahre, wobei ich etwa 80% alleine in Urlaub und Freizeit gemacht habe, den Rest größtenteils ein zeitweilig zur Miete wohnender Maurer.

^ Flachsdämmung:

Der bis dahin am weitesten verbreitete alternative Dämmstoff Zellulose wird üblicherweise mit einer speziellen Einblasvorrichtung in fertige Hohlräume ab ca. 10 Zentimeter Dicke eingeblasen, daher eignet sich diese Methode nur für Neubauten oder unbewohnte Gebäude. Daher waren eigentlich Dämmplatten aus dem damals wieder in Mode gekommenen Hanf favorisiert. Da die aber noch nicht verfügbar waren, fiel die Wahl auf Flachsdämmplatten, die im Gegensatz zu Holzfaserplatten ohne synthetisches Stützgewebe angeboten wurden.
Verfügbar waren sie in 8cm und 4cm Dicke, daraus entstand dann das Konzept, die Außenwände mit einem Vorbau aus 16cm eigentlicher Dämmstärke plus 4cm Installationszone zu versehen, was mit der Wandverkleidung aus Gipskartonplatten gut 21 Zentimeter Innenraumverlust bedeutet.
Um die bei der Dämmstärke erforderliche Dampfbremse möglichst wenig zu durchlöchern, wurde sie auf einem äüßeren Lattengerüst hinter der Installationszone eingebaut und mit einer darauf geschraubten zweiten Lattenlage fixiert. Diese Doppelung sorgt für eine ausreichende Steifigkeit des Tragwerkes der Innenverkleidung.
Im Gegensatz zu den konventionellen Glas-, Mineral- und Steiwolledämmplatten fällt sehr viel weniger und nur grob faseriger Staub an, allerdings braucht man sehr robustes Schneidwerkzeug und viel Kraft zum Schneiden. Flachsdämmfilze sind weniger Form stabil, lassen sich aber besser an Unebenheiten anpassen, in Löcher stopfen und notfalls auch in der Dicke halbieren.

^ Fenster:

Bis auf wenige relativ neue Exemplare am Südgiebel und in der Küche wurden die Fenster neu und passend für die Original-Fensternischen in bestmöglicher 2-Scheiben-Isolierglasqualität neu beschafft. Wegen der besseren Isolierwerte und aus Kostengründen sind die Rahmen aus Kuststoff und die Fenster einflügelig mit festem Oberlicht, was auch den Vorteil deutlich höherer Lichtausbeute hat. Ästhetisch ist das natürlich ein Kompromiss.

Der Einbau von Fenstern sollte grundsätzlich in der Isolationsebene erfolgen - da die ganz innen liegt, die Nischen dadurch sehr tief würden und die Fenster auch befestigt werden müssen, wurde folgender Kompromiss gewählt:
Innen an der Fensternische wurden 6cm in Rahmenstärke ausgeschnitten und mit Hartschaum-Dämmung ausgefüllt, die Fenster dann innen bündig eingestzt und mit langen Schrauben durch den Hartschaum im Mauerwerk angedübelt, so dass die Rahmen nur mit der Außenenkante an die Schnittkante der Mauer anstoßen.
Nach außen und innen werden sie durch ca. 1cm Putz bzw. die ebenso weit überlappende Gipskartonplatte der inneren Fensterlaibung zusätzlich stabilisiert, natürlich jeweils durch eine Silikon- bzw. Acrylfuge als Anschluss.

Da Holz deutlich schlechter isoliert als Dämmstoffe, wurde der äüßere Montagerahmen für die innere Fensterlaibung mit ebenfalls 6cm Hartschaum als Isolator an die Außenwand gedübelt.
Die Dämmung schließt somit drekt an den Hartschaum der Fensternische an, nur die Innenverkleidung der Laibung aus Gipskarton bildet dann noch eine unvermeidbare, minimale Wärmebrücke.
In den Rundbögen oben wurden Hartfaserplatten als Verkleidung eingesetzt, die deutlich besser isolieren.
Da die Fenster jetzt deutlich tiefer in den Nischen sitzen, müssen die Fensterbänke alle neu gemauert werden und die Optik ändert sich, was aber durch hellen Putz auf den äüßeren Laibungen gemildert wird.

^ Dach:

An den Dachschrägen im 1. Stock wurden die Sparren von innen um ca. 10 cm mit Kanthölzern aufgedoppelt und der Zwischenraum dann mit Flachs-Dämmmatten isoliert, mit Dampfbremse verklebt und mit Gipskarton verkleidet.
Da die Dachhaut nur aus vermörtelten Hohlpfannen bestand musste sie dann schnellstmöglich saniert werden:

Von unten beginnend wurde ein gut 1,5m hohe Streifen (= Unterspannbahnbreite) Dachpfannen vorsichtig abgenommen und aufgestapelt, die alten Latten abgenommen, eine diffusionsoffene Unterspannbahn montiert und danach neu gelattet.
Das wurde Bahn für Bahn nach oben fortgesetzt und nachdem beide Seiten bis oben fertig waren der First neu gemacht.
Angesichts des Gewichtes des alten vermörtelten Firstes kann man die früheren Dachdecker nur bedauern und bewundern, was die vermutlich von Hand da hoch geschleppt haben mussten!
Am kniffligsten war das Abklopfen der Mörtelreste von den zum allergrößten Teil noch sehr guten Hohlpfannen, was aber bald recht gut von der Hand und nur sehr selten schief ging. Die fehlenden Pfannen konnten über den Gebrauchtwarenmarkt ersetzt werden.
Dank der Abdichtung von innen und der Unterspannbahn sind bisher nur ganz wenige Pfannen durch Sturm weggeweht worden.

^ Gauben:
Eine Innendämmung war hier aus Platzgründen nicht möglich, deshalb wurde von außen gedämmt:
Nach oben wurde Platz durch Aufdoppeln der Sparren geschaffen, seitlich eine neue Außenschale in passendem Abstand aus Wetter fest verleimter Multiplex-Platte angebaut, die dann mit Schiefer verkleidet wurde - nicht genagelt, sondern mit VA-Schrauben befestigt.
Die Übergänge sind unkritisch, da hier ohnehin kein Mauerwerk war und die Dampfbremse innen konsequent und Lücken los an die Fensterrahmen angeschlossen wurde.

^ Sonnenkollektoren:

Mit Nord-Süd-Ausrichtung und steilem Dach sind die Voraussetzungen ungünstig für Sonnenkollektoren. Da der Giebel leicht nach West gedreht ist und in der Region der Himmel Erfahrungs gemäß morgens häufiger klar ist, wurde eine Kombination aus Kollektoren auf Ost- und Südseite gewählt.
Auf der Ostseite sind 3 Kollektoren von je 2 Quadratmeter hochkant nebeneinander auf der Dachhaut montiert.
Weitere 3 Kollektoren sind quer als Sonnenblende und im Neigungswinkel verstellbar über der oberen Fensterreihe anbebracht - die Idee dazu kam angesichts der mitgelieferten flexiblen Anschlussrohre. Die Verbindung untereinander musste dafür speziell angefertigt werden, da die Anschlüsse dieser Typen für direkte Verbindung hochkant nebeneinander ausgelegt sind.

Um Verluste durch die unvermeidbare Teilbeschattung zu vermeiden, kann der Durchfluss der Vorläufe der beiden Stränge über 2 um 90° versetzte aber parallel betätigte Kugelhähne stufenlos von Ost nach Süd umgesteuert werden.
Zur Ansteuerung werden die Vorlauftemperaturen alle 2? Minuten verglichen und die gekoppelten Hebel von einem Getriebemotor über eine Gewindestange je nach Vorzeichen der Differenz ein Stückchen hin oder her verstellt.

^ Hackschnitzel-Heizung:

In Anbetracht des riesigen alljährlichen Osterfeuers und des geräumigen Heubodens drängte sich eine Hackschnitzelheizung geradezu auf:
Sie kann mit sonst nur Sinn los verfeuertem Heckenschnitt und minderwertigem Durchforstungsholz aus der nächsten Umgebung betrieben werden und läuft im Idealfall weitgehend automatisch.

Im konreten Fall wurde aber - auch aus Gründen der Ästhetik - auf den sonst üblichen Bau eines Vorratsssilos verzichtet und ein Kessel mit kleinem Vorratsbehälter gewählt, der dann alle paar Tage von Heuboden aus nachgefüllt werden muss.

^ Brennstoff:
Da frische Hackschnitzel noch sehr viel Feutigkeit enthalten, werden sie in einem Nebengebäude ebenerdig vorgetrocknet und erst danach mit einem alten Heugebläse auf den ehemaligen Heuboden geblasen.
Der zusätzliche Arbeitsaufwand beträgt aber nur wenige Wochenstunden und wird von Umwelt bewussten Bewohner*innen reihum in Eigenregie erledigt.

Auch die Brennstoffbeschaffung ist letztendlich nur eine Frage der Organisation und Kosten günstig, da in der Gemeinde fast jedes Jahr genügend Heckenschnitt anfällt, der nur noch gehackt und den kurzen Weg transportiert werden muss und die Gemeinde sich die Entsorgungskosten spart.

^ Umbau:
Angesichts des guten Zustands der alten Heizungsrohre wurden diese im Zuge der Innendämmung von der Wand genommen, die Ecken abgesägt und innerhalb der Dämmung neu zusammen geschraubt.
Das hat nicht nur Materialkosten gespart, sondern auch den Vorteil, dass die großen - für Schwerkraftbetrieb ausgelegten - Querschnitte wenig Pumpenleistung erfordern.

Um die unvermeidlichen Wärmeverluste des kombinierten Heizungs- und Warmwasserpuffers zu nutzen, wurde er in das untere, ohnehin recht große Badezuimmer eingebaut direkt hinter dem ursprünglichen Standort des alten Heizkessels.
Lediglich die Ladeleitungen vom Heizkessel, der im Dielenbereich steht mussten daher zusätzlich neu verlegt werden.

^ Diele:

Die war leider (vermutlich) Anfang der 70er Jahre nach dem damaligen Stand der Stall-Technik und ohne Rücksicht auf das Dielentor komplett umgebaut und mit Betonrahmen-Stallfenstern verschandelt worden.
Das Tor wurde dabei zu gemauert, dessen seitliche Stützen weggerissen und an deren Stelle Türen eingebaut!
Vom alten Zustand existiert kein Foto mehr - er war auch wirklich nicht fotogen - dafür gibt es rechts eine Innenansicht im renovierten Zustand.
Heizung wurde ganz bewusst nicht eingebaut, da es keine Wärmedämmung gibt, im Winter muss dann gegebenfalls mit Winterkleidung gefeiert werden.
^ Mauerwerk:

Zum Rückbau wurden zuerst 2 Steine im Rundbogen über den neuen Türstürzen entfernt, Stahträger durchgeschoben und beiderseits der Mauer mit etwas Abstand entsprechende Stützen gestzt und verspannt um das Gewicht abzufangen.
Danach konnten die später eingebauten Türstürze entfernt und die Stützmauer auf dem noch vorhandenen alten Fundament neu hoch gemauert werden.
Nachdem der Anschluss beiderseits sorgfältig hergestellt und der Mörtel ausreichend getrocknet war, wurden die Stützen entfernt und die verbleibenden Lücken zu gemauert.

Erst dann kam der spannendste Moment, der Abbruch der Mauer im Torbogen: Setzungen oder Risse sind dabei nicht aufgetreten.

^ Dielentor:
Statt vieler Worte hier eine Bilderstrecke des Dielentorbogen-Rückbaus, der komplett von Hand durchgeführt wurde:

Ein Bild des ursprünglichen Tores war leider nicht aufzutreiben, deshalb wurde die Neukonstruktion noch vorhandenen Varianten in der näheren Umgebung nachempfunden, mit Fenster im Rundbogen und kleiner Tür in der Mitte.
Der Einfachheit und Passgenauigkeit wegen, wurden zuerst die neuen Scharniere eingemauert, darauf die Querbalken montiert und dann komplett verkleidet.
Statt Glas wurde allerdings Klarsicht-Kuststoff in einer Lattenkonstruktion verwendet.

Die Trennung der Torflügel und der kleinen Tür erfolgte erst nach der Aussteifung der später beweglichen Teile durch Aussägen - damit gab es keine Maßfehler oder Versatz und alles konnte alleine durchgeführt werden.

^ Projekt 2: Einfamilienhaus, Baujahr 1987:

Schon kurz nach dem Einzug in das damals gerade 7 Jahre alte Haus zeigte sich, dass der Bauherr - vornehm ausgedrückt - sehr sparsam war:
Dass die Wände nicht verputzt, sondern nur grob verschmiert waren, kann man noch als rustikales Design durchgehen lassen, nicht aber, dass die Innenwand einfach eine Steinlage über Auflage der Deckenbalken aufhörte und durch die verbleibende Lücke von ca. 10 Zentimetern Höhe nicht nur die Mäuse freie Bahn in die Holzbalkendecke hatten sondern auch der kalte Nordwind im Winter quer durch die Decke zog. Entsprechend hoch war der Gasverbrauch und die Kosten von gemietetem (!) Flüssiggastank und Brennstoff.
Und so fing ich schon bald nach dem Einzug an, diese Lücken zu zu mauern, was im Nachinein ziemlich aufwändig war.

Nach einigen Jahren ließ uns die Baufirma anlässlich der Geschäftsaufgabe die Statik- und Wärmeberechnungen zukommen, aus denen ich entnahm, dass die Wärmeverluste durch die Fenster deutlich höher als die der gesamten Außenwände waren.
Da es zu dem Zeitpunkt schon Isolierglas der zweiten Generation gab, das mit 1,2 W/m²*K nur noch knapp den halben Wärmedurchgang der Original-Verglasung (2,6 W/m²*K) hatte und mit ca. 100 DM/m² ganz erschwinglich war, reifte der Entschluss, die Scheiben auszutauschen recht bald. Mit etwas Vorsicht und handwerklichem Geschick ließ sich das auch selbst bewerkstelligen.

Dabei passierte mir das Malheur, dass ich vergaß, für das Badezimmerfenster im Erdgeschoß Milchglas zu bestellen, was mir erst auffiel, als ich die alte Scheibe ausgebaut hatte.
Angesichts der Dicke des Fensterrahmens kam mir dann spontan die Idee, beide zu kombinieren, indem ich den Rand nach außen absägte und die alte Scheibe dann außen und die neue Scheibe innen bündig einsetzte. Nachdem das abgesehen vöm höheren Gewicht des Fensterflügels keine weiteren Probleme mit sich brachte, baute ich später im Rahmen der Innendämmung alle Fenster (außer dem Dachfenster) so um.

Als das Niedersachsenhaus-Projekt fertig und gut gelungen war, konnte ich über die Unzulänglichkeiten und Mängel des eigenen Hauses nicht mehr hinweg sehen und begann in den eigenen vier Wänden. Nachdem das erste Kind schon aus dem Haus war, konnte ich Problem los einen Raum ausräumen und zur Baustelle umwandeln.
Da es hier noch mehr kleine Ecken und Winkel gab für die sich die vorher genutzten Flachsmatten nicht so gut eigneten, stieg ich dabei gleich auf Zelluloseflocken als Dämmstoff um, die ich dann Meter für Meter einbrachte, weil man schlecht in größere Tiefen stopfen kann.

^ Wänddämmung mit Zellulose:

Mit Zellulose ist die Reihenfolge etwas anders als beim Einbau von Faserplatten:

Nach der Entfernung der für Dämmung vorgesehenen Streifen in Boden, Decke und Trennwänden wird die Dampfbremse am Boden fixiert, das Lattengerüst aufgebaut, ein Meter hoch mit Dampfbremse und Gipsfaserplatten versehen und der Hohlraum dann gleich mit Zellulose verfüllt.
Beim nächsten Meter Dampfbremse, Platten und Dämmung in der selben Reihenfolge einbauen, was nur wegen der Arbeitshöhe schon etwas anstrengender wird.

An den Giebelwänden, wo man später von oben Zugang bekommt, kann der oberste halbe Meter Zellulose recht bequem vom Raum darüber eingefüllt werden, sofern da (noch) nicht weiter gemacht wird und an den anderen Wänden, muss das von unten geschehen:
Dazu wird die Dampfbremse etwa 2/3 der verbleibenden Höhe geschlossen und entsprechend hohe Plattenstreifen provisorisch befestigt. Nachdem das ausgefüllt ist, wird die restliche Höhe frei Hand ausgestopft, was dank der Anhänglichkeit der aufgeriebenen Flocken aneinander erstaunlich gut geht, so dass die Dampfbremse dann in aller Ruhe fixiert und die Platten angeschraubt werden können.

^ Dampfbremse:

Ab einer inneren Isolierschichtdicke von ca. 10 bis 12 Zentimetern wird die Innenseite der bisherigen Außenwand bei Frost so kalt, dass durch die Isolierung durch diffundierender Wasserdampf aus der Raumluft an der Steinoberfläche kondensiert und die Gefahr von Durchfeuchtung der Isolierung besteht, was sich nur durch Einbau einer geeignetem Dampfbremse auf er Innenseite der Isolierschicht verhindern lässt.

Da Wasserdampf durch den Temperaturunterschied jeden möglichen Weg nach außen findet, muss diese üblicherweise als Folie ausgeführte Sperre lückenlos ausgeführt und an alle angrenzenden Bauteile wie Sohlplatte, Fenster-, Türrahmen, etc. angeklebt werden. Das ist normalerweise reine Fleißarbeit, schwieriger wird es bei Wänden und Decken, denn im Idealfall sollte die Dampfbremse (und die Isolierung) möglichst Lücken los durchgezogen werden, da die üblichen Baumaterialien mehr oder weniger diffusionsoffen sind:

Verfügbar waren sie 20?? als dünne Pappe mit festem "sD"-Wert und 2,5?m Breite, der die Dicke einer Beton?-Wand angibt, die die gleiche Dampfdiffusions-Bremswirkung aufweist, oder als Folie mit Temperatur abhängigem "sD"-Wert und 1,25m Breite, der das Ablüften von doch noch eingedrungener Restfeuchtigkeit nach innen bei sommerlicher Wärme ermöglichen soll.
In der Praxis erwies sich die Folien-Variante als sehr viel flexibler und besser zu verarbeiten, obwohl deutlich mehr verklebt werden muss.

^ Fenster:

Die einfachste Variante wäre natürlich gewesen neue Fenster nach neuestem Stand der Technik einbauen zu lassen - dagegen sprach für mich der gute Zustand der alten Fenster - insbesondere auch der Dichtungen - und die erst vor knapp 10 Jahren getauschten Scheiben, die zu verschrotten ökologisch unsinnig gewesen wäre.
Nachdem der oben schon kurz beschriebene Umbau des unteren Badezimmerfensters sehr Erfolg versprechend war, entschloss ich mich, diese Variante bei allen Fenstern zu realisieren.

Der Umbau der Holzfenster (für Kunststoffrahmen eignet sich diese Technik nicht!) ging folgendermaßen:

Im Winter beschlägt die Außenscheibe bei einigen Fenstern von innen stellenweise etwas, aber sonst hat sich die Technik bewährt.

^ Dachschrägen und Dachboden:

In den Dachschrägen wurden mit einem kräftigen Magneten die Schrauben gesucht, die Wandverkleidung vorsichtig abgebaut, die Sparren mit 2 Lagen Latten (6 x 4cm) hochkant aufgedoppelt und mit Querlatten (3 x 5cm) ein neuer Unterbau für die abgebauten Gipskartonplatten hergestellt.
Die alte Mineralwoll-Zwischensparren-Dämmung wurde belassen, da sie noch in Ordnung ist und ihre Herstellung ja auch Energie aufwändig war - sie anzubauen und zu entsorgen wäre ökologisch kontraproduktiv gewesen.
Die alten Gipskartonplatten wurden dann im Querformat montiert, damit der so entstandene Zwischenraum von 15 Zentimetern mit Zelluloseflocken befüllt werden konnte.
Wegen des großen Formates (2,5 x 1,25m) musste für die Unterkante der zweiten Lage eine provisorische Auflage angeschraubt werden, über die die Platte dann wie bei einem Scharnier hoch geklappt werden konnte.

Am schwierigsten und Zeit aufwändigsten war der letzte Meter, weil die Zellulose an der glatteb Oberfläche der Mineralwoll-Dämmung keine Halt findet:
Die untere Hälfte wurde daher zuerst provisorisch verkleidet und mit Zellulose befüllt, die obere Stück für Stück ausgestopft und mit der Dampfbremse gesichert, schließlich die Provosorien wieder abgeschraubt, Löcher verklebt und dann die restliche Verkleidung montiert.

Da man auf dem Spitzboden kaum aufrecht stehen kann und er nur als Ablage dient, wurden die Bodenbretter entfernt, auch hier mit 3 Lagen Latten 15 Zentimeter aufgedoppelt und die mit Zellulose befüllt - im Hochsommer eine ziemlich Schweiß treibende Angelegenheit.
Die Dampfbremse wurde von unten an die Decken fixiert, Lücken los verklebt und mit einer zweiten Schicht Fermacell-Platten verkleidet, da sich der Ab- und wieder Anbau der Deckenplatten als zu aufwändig erwies.

^ Photovoltaik:

Gehört eigentlich nicht direkt zur Wärmedämmung, verbessert aber die den ökologischen Fußabdruck und ist im Normalfall relativ einfach nachrüstbar, weil sie außer ein paar Kabelinstallationen im Haus kaum Umbauten mit sich bringt.
Historisch gesehen war sie aber eine der ersten Sanierungsmaßnahmen bei diesem Haus.
Da die 20 Jahre Einspeisevergütung nach EEG bald ablaufen, stehe ich bald vor der Frage, was ich mitdem selbst erzeugten Strom danach anfange.

^ Sonnenkollektor:

Ein klassischer Flachkollektor mit 5m² Fläche, der einen 400-Liter Brauchwasserspeicher lädt war die ökologische erste Investition in dieses Haus. Das war im Jahr 1994 als Nachrüstung einer nicht dafür vorgesehenen Heizanlage zwar noch recht teuer, zumal die Vorbesitzer keine Warmwasser-Leitungen verlegt hatten, bot sich aber an, da das Dachgeschoß noch nicht als Wohnraum genutzt war und ohnehin erst neu ausgebaut werden musste. Ob und wann sich das rechnet war und ist mir nicht so wichtig da es ökologisch sinnvoll ist.
Da das Haus nicht unterkellert ist, machte ich aus der Not eine Tugend und plazierte den Speicher zentral im 1. Stock im Flur zwischen 2 Zimmertüren auf einer Stahlplatte die über 2 Deckenbalken gelegt ist und die knapp 500kg Gesamtgewicht ausreichend verteilt. Auf Anraten der Solar-Installateure wurde ein Edelstahlbehälter gewählt, der zwar etwas teuer war, aber wesentlich leichter als ein emaillierter und absolut Wartungs frei ist.
Der Aufstellungsort mitten im Haus hat den Vorteil, dass die in alle Richtungen abgehenden Leitungen relativ kurz sind und daher auf eine Energie fressende Zirkulation verzichtet werden konnte. Zusammen mit einem bewusst geringer gewählten Rohrdurchmesser kommt auch an der längsten Leitung nach 2-3 Litern warmes Wasser an.

^ Heißwasser-Zapfstelle:

Unbefriedigend fand ich diese relativ geringe Menge trotzdem, zumal der Brauchwasserspeicher direkt über einer Ecke der Küche steht und so reifte irgendwann der Gedanke, eine direkte Heißwasser-Zapfstelle einzubauen:
Sie besteht aus einem zusätzlichen Kugelhahn am Heißwasser-Anschluss des Speichers, der per Seilzug von der Küche aus geöffnet werden kann und von Federkraft wieder geschlossen wird. Das heiße Wasser läuft in einen Kuststoffschlauch, der senkrecht nach unten in die Küche führt und kann dort direkt in einem beliebigen Gefäß aufgefangen werden kann.

Der Schlauch wird vom heißen Wasser jedesmal wieder desinfiziert, läuft immer leer und nimmt so wenig Wärme, dass selbst eine Tasse voll schon fast unvermindert warm ankommt - man muss nur rechtzeitig loslassen, damit sie nicht überläuft. Das hat man nach ein paar Versuchen bald ganz gut heraus.

^ Überschüssige Wärme:

Normalerweise wird die Ladepumpe eines Sonnenkollektors einfach abgeschaltet, wenn der Brauchwasserspeicher seine Maximaltemperatur erreicht hat, mit der Folge, dass bei anhaltendem Sonneschein im Kollektor Dampf entsteht und die Flüssigkeit in das Ausdehnungsgefäß drückt. Dabei können Temperaturen bis weit über 150°C entstehen, für die die Kollektoren prinzipiell ausgelegt werden.
Weil das dem Installateur der Anlage suspekt war, ließ er die Steuerung damals so auslegen, dass die Pumpe einfach weiter lief, so lange, bis die überschüssige Wärme nachts über den Kollektor wieder abgeführt wurde.
Da die Kollektoren aber grundsätzlich Verlust arm konstruiert sind, dauert das ziemlich lange und verbraucht relativ viel Strom, was mich dazu anspornte, eine Sinn vollere Lösung zu finden:

Die besteht darin, bei Überhitzung Wärme über den vorhandenen Nachheiz-Kreislauf in den Heizungspuffer abzuführen, wo sie dann gegebenenfalls wieder zur Raumheizung genutzt werden kann. Wenn man dazu mit dem (üblcherweise vorhandenen) Übertemperatur-Relais einfach die vorhandene Pumpe des Nachheizkreislaufes einschaltet, käme das heiße Wasser unten in den Puffer, was zur Durchmischung führen würde.
Um das zu vermeiden, habe ich eine zusätzliche Rückladepumpe umgekehrt parallel zur Nachheizpumpe eingebaut und weil mir damals elektrisch gesteuerte 3-Wege-Ventile zu teuer waren, verwende ich die öbligatorischen manuellen Absperrventile um die gewünschte Fließrichtung frei zu geben.
Natürlich erfordert das die rechtzeitige Umstellung von Hand im Frühjahr und Herbst, da der Heizkessel manuell bedient werden muss und ich in der Küche Kontrolleuchten für die Pumpen habe, fällt es schnell auf, wenn ich das vergessen haben sollte.

^ Stückholz-Heizung:

Vor mehr als 15 Jahren wurden mit gut 2 Hektar Wald geradezu aufgenötigt wurden, was angesichts des Spottpreises von 30 Pfennig pro Quadratmetern und einem gut genug gefüllten Konto nicht sehr schwer war. Nach einer Weile kaufte ich mir einen Kaminofen und fing an ein wenig Holz dafür zu machen.
Bis dahin heizte ich mit Flüssiggas aus einem Tank im Garten, für den ich ziemlich viel Miete zahlen musste und an die Betreiberfirma gebunden war - Erdgasanschluss gab es damals im Dorf noch nicht. Als der örtliche Förster mir dazu riet, ganz auf Holzheizung umzusteigen und mich auf ein Förderprogramm hinwies und auch der örtliche Schornsteifegermeister das ganz interessant fand, begann ich mich nach geeigneten Stückholzkesseln umzusehen.
Natürlich sollte das Umwelt freundlich und praktikabel sein, weil meine Frau als Gärtnerei-Betriebsleiterin keinerlei Lust hatte, sich am Heizen zu beteiligen und so fiel die Wahl auf einen relativ einfach und robust gebauten Holzvergaserkessel, bei dem durch kontrollierte Zu- und Abluft und eine zweite Brennkammer dafür gesorgt wird, dass die Holzgase fast vollständig verbrennen, kombiniert mit einem groß dimensionierten Pufferspeicher.
Vom Dorfklempner hatte ich schon seit dem Einbau meines Gasherdes keine gute Meinung und die anderen Heizungsinstallateure hatten keine Erfahrung mit Holzheizungen, also entschied ich mich, das Projekt selbst zu planen und umzusetzen:
^ Konzept:
Der Holzvergaser-Heizkessel selbst ist in einem Anbau am Haus untergebracht, damit ggf. entstehender Rauch ebenso wie Holzstaub und -krümel außer Haus bleiben.
Von dort aus führen 2 dicke Leitungen ins Haus wo der Pufferspeicher zentral im Erdgeschoß untergebracht ist. Dafür habe ich knapp 2 Quadratmeter der dunkelsten Ecke des Wohnzimmers geopfert und die Tür versetzt, was den großen Vorteil hat, dass die unvermeidlichen Wärmeverluste direkt zum Heizen der angrenzenden Räume beitragen.
Vom Puffer aus führen je 2 Leitungen zum vorhandenen Solar-Brauchwasserspeicher und über einen Brauchwassermischer, der die Vorlauftemperatur auf 50°C begrenzt, zum Anschlusspunkt des ehemaligen Gaskessels in der Küche, wo die Umwälzpumpe der vorhandenen Heizkreisverteilung sitzt. Die Wärmeverteilung funktioniert fast wie üblich mit dem Unterschied, dass der Vorlauf auf 50°C begrenzt ist um Verbrennungen an den Heizkörpern zu vermeiden und Fußboden- und Wandheizung nicht zu überhitzen. Den so modifizierten Vorlauf pumpt die alte Umwälzpumpe in die mit Thermostatventilen ausgestatten Heizkörper und mit Rücklauftemperatur-Reglern versehene Fußbodenheizung im Bad und die Wandheizung im Arbeitszimmer.
Statt der üblichen Außentemperatur gesteuerten Vorlauftemperatur-Einstellung wird hier die Pumpendrehzahl bei steigender Rücklauftemperatur reduziert, da dies ein Zeichen dafür ist, dass die Heizkörper bis unten warm sind und weiterer Wärmenachschub nur unnötig Pumpenstrom verbraucht. Vor allem in der Übergangszeit spart das zusammen mit dem Raumthermostat so viel, dass meine Heizanlage auch mit 2 alten, Energie "fressenden" Pumpen wesentlich Strom sparender ist, als die meisten modernen Heizungen.
Einziger Nachteil ist die aufgrund der Hysterese des Raumthermostates etwas stärker schwankende Raumtemperatur und dass ein Heizkörper unter Umständen nicht sofort warm wird, wenn man ihn weiter aufdreht.
Die wird mit dem schon für den Gasheizkessel angeschafften elektronischen Raumthermostat kombiniert mit einer selbst konzipierten Steuerelektronik (der Heizkessel selbst hat keine) betrieben, die folgende Aufgaben übernimmt: Moderne Holzheizkessel haben solche Steuerfunktionen größtenteils integriert, insofern hat man es heutzutage einfacher. Für mich hat sich der Aufwand mit dem Eigenbau jedoch gelohnt, da ich die Funktionen genau auf meine Bedürfnisse anpassen und - nebenbei - die m.E. bestmögliche Energieeffizienz erreichen konnte!.
^ Bedienung und Betrieb:
Wenn die Puffertemperatur auch oben unter 50°C gefallen ist und die blaue LED für Wärmeanforderung des Brauchwasserspeichers leuchtet, wird es Zeit, den Heizkessel zu feuern:
Dazu wird Kleinholz kreuzweise über die Öffnung im Boden der Vorratskammer gelegt, darüber ein wenig Papier und Pappe und der Agbasventilator gestartet.
Nach etwa 5 Minuten schichte ich den Vorratsraum voll mit Holz und kann den Rest dann der Steuerung überlassen.
Je nach Holzart und -qualität dauert es etwa eine halbe Stunde, bis heißes Wasser im Puffer verfügbar ist und insgesamt ca. 3 - 5 Stunden, bis der Heizkessel dann leer gebrannt ist.
Sollte der Puffer dann immer noch nicht voll sein, kann ich rechtzeitig vorher noch nachlegen, was allerdings mit Bedacht gemacht werden sollte, da man den laufenden Brand nicht unterbrechen kann. Für den Notfall - z.B. Stromausfall - ist daher noch eine Notkühlung vorgesehen, die den Kessel mit Frischwasser aus der Wasserleitung kühlt. Das wäre aber große Wasser- und Energieverschwendung!

^ Ökologie:
Grundsätzlich ist diese Stückholz-Heizanlage bis auf den Betriebsstrom und den Transport des Holzes vom nahe gelegenen Wald Klima neutral, da ich von Hand säge und spalte.
Allerdings setzen auch moderne Holzvergaserkessel, die dank der durch Ventilatoren verstärkten Luftzufuhr zwischen 85% und 90% Wirkungsgrad erreichen eine gewisse Menge Feinstaub und Kondensat frei. Außerdem wächst in den deutschen Wäldern nicht genug Holz nach um den Brennstoff für alle Heizungen zu liefern.
Bei vermehrtem Einsatz in den Ballungsräumen, wäre das sicher problematisch, unter den bei mir gegebenen Randbedingungen, halte ich sie nach wie vor für sinnvoll.

^ Hinweis:

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